30
Erster Abschnitt.
sein Sohn Psammenit durch den Perserkönig Kamb^ses bei Pelüsium 525 vollständig besiegt. Ägypten verlor seine Unabhängigkeit und blieb trotz mehrfacher Befreiungsversuche eine Provinz des persischen Reiches bis Alexander der Große es 332 seiner Herrschaft unterwarf.
§. 6. Die n V mul l|Tijrev.
1. Das altbabylonische Reich 2200—1250 v. Chr.
Das Stufenland Mesopotamien in Vorderasien wird von dem Euphrat und Tigris, welche auf dem armenischen Hochgebirge entspringen, in weitem Bogen umschlossen und geht nach Sütz-osten in die Ebene Slnear, wie sie in der Bibel genannt wird, über. Diese von Regen wenig befruchtete Ebene wird alljährlich, wenn der Schnee auf den Bergen Armeniens schmilzt, von dem Euphrat und Tigris überflutet und erlangt dadurch eine ungewöhnliche Fruchtbarkeit. Daher hatten sich schon im frühesten Altertum semitische Völker in derselben niedergelassen, feste Ansiedelungen gegründet und durch Anlegung von Dämmen, Kanälen, Teichen und Schöpfwerken der Überschwemmung eine möglichst weite Ausdehnung gegeben. Waren die Fluten zurückgetreten, so wurde die Aussaat gehalten, und der Boden lohnte die Arbeit durch zwei- bis dreihundertfältige Frucht. Ertrug unsere Getreidearten, die von dort nach Europa eingeführt wurden, und brachte außerdem Hirse, Dattelpalmen und edle Obstsorten hervor.
Um 2200 v. Chr. wanderte von Norden her das semitische Nomadenvolk der Chaldäer in die Ebene Sinear ein, gründete daselbst ein Reich und erbaute als Hauptstadt Babylon oder Babel zu beiden Seiten des Euphrat, die Volk und Reich in der Folge den Namen lieh. Als Gründer von Stadt und Reich nennt die Bibel Noahs Urenkel Nimrod, „der fing an ein gewaltiger Herr zu fein auf Erden und war ein gewaltiger Jäger vor dem Herrn." Die chaldäischen Könige Babylons suchten ihren Ruhm in großen Bauten und Anlagen. Sie errichteten gewaltige Tempel und Paläste und führten große Wasserbauten aus, die teils der Bewässerung des Landes, teils der Schiffahrt, besonders der Verbindung des Euphrats und Tigris dienten. Dadurch entwickelte sich früh ein bedeutender Handel, und das Volk stieg zu Wohlstand und Bildung auf. Als es aber in der Folge in Üppigkeit und Schwelgerei ausartete, wurde das babylonische Reich 1250 v. Chr. von den Assyrern unterworfen.
936^38
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Extrahierte Ortsnamen: Pelüsium Mesopotamien Bergen_Armeniens Europa Babylons
62
Erster Abschnitt.
und Waisen durfte kein Unrecht geschehen; ihre Kleidung durfte nicht zum Pfande genommen werden, und die Nachlese bei der Getreide-, Wein- und Olivenernte sollte ihnen gehören.
In der Regel stand dem israelitischen Hauswesen nur eine Frau vor, und darin liegt der Hauptunterschied zwischen Israeliten und anderen Orientalen. Sie besorgte die Geschäfte des Hauses und war durch einen Schleier vor den Mädchen und Töchtern kenntlich. Meist mieden die Hausfrauen den Anblick der Fremden und bewohnten abgesonderte Zimmer des Hofes, um ihrer Arbeit und der Erziehung der Kinder zu leben. Die Sprüche Salomos <Kap. 31) verkünden das Lob der israelitischen Frauen. Dort heißt es: „Ein tugendsam Weib ist köstlicher als die köstlichsten Perlen; sie gehet mit Wolle und Flachs um und arbeitet gerne mit ihren Händen. Sie stehet des Nachts auf und giebt Futter ihrem Hause und Essen ihren Dirnen. Sie denket nach einem Acker und kauft ihn und pflanzet einen Weinberg von den Früchten ihrer Hände; sie merket, wie ihr Handel nützet; ihre Leuchte verlöscht des Nachts nicht. Sie strecket die Hand nach dem Spinnrocken, und ihre Finger fassen die Spindel. Sie breitet ihre Hände aus zu den Armen und reicht ihre Hand dem Dürftigen. Sie thut ihren Mund auf mit Weisheit, und auf ihrer Zunge ist holdselige Lehre. Sie schauet, wie es in ihrem Hause zugehet, und isset ihr Brot nicht mit Faulheit. Ihre Söhne kommen auf und preisen sie selig, und ihr Mann lobet sie. Viele Töchter bringen Reichtum. Lieblich und schön sein ist nichts; ein Weib, das den Herrn fürchtet, soll man loben. Sie wird gerühmt werden von den Früchten ihrer Hände, und ihre Werke werden sie loben in den Thoren."
Die Bücher des alten Testamentes erwähnen neben der Stammmutter des ganzen Menschengeschlechts eine große Zahl von Frauen. Zuerst die schöne und kluge Sarah, Abrahams Weib, um deren Gunst sogar ein ägyptischer König warb; sodann Reb ecka, die Frau Isaaks, welche aus Liebe zu ihrem Sohne Jakob den alten Vater zu täuschen wußte; ferner die blöde Lea und die schöne Ra Hel, Labans Töchter. Rahels Sohn Joseph kam durch die Ränke von Poüphars Weib, der Kämmerer des ägyptischen Königs war, ins Gefängnis, gelangte später zu hohen Ehren und ließ seine Brüder ins Land kommen. Als auf Befehl eines ägyptischen Königs alle neugeborenen israelitischen Knaben ertränkt werden sollten, erhielt die treue Mutter des Moses ihr Kind, und Pharaos Tochter wurde die Retterin desselben. Als Moses das Volk Israel aus Ägypten führte, folgte unter den israelitischen
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Extrahierte Personennamen: Sarah Abrahams Isaaks Isaaks Jakob Labans_Töchter Joseph Poüphars
§. 5, 1. Land und Volk der Ägypter.
17
Bearbeitung besäet. Der Same geht rasch auf, und während Europa Schnee und Eis hat, reift in Ägypten die üppigste Saat heran und kann schon anfangs März eingeerntet sein. Nun naht allmählich eine alles austrocknende Hitze; der Boden überzieht sich mit dickem Staube, das Laub der Bäume verdorrt, und alles erwartet mit Sehnsucht die Zeit, wo die Wasser Erlösung von den Qualen des Staubes, der Augenkrankheiten und der Hitze bringen. Bleiben die Überschwemmungen aus, oder steigt der Nil nicht hoch genug, so kommt Ägypten in große Not. Darum ließ in früher Zeit der König Ame-nemha (Müris) den nach ihm genannten Mörissee anlegen, welcher aus dem 40 m höher liegenden Nil gefüllt wurde. Er hatte den doppelten Zweck, in Zeiten der Not eine Borratskammer von Wasser zu sein und die anliegende trockene Landschaft Arsinoe (das jetzige Fayum) zu bewässern, die noch jetzt, wo er trocken gelegt ist, die fruchtbarste von ganz Ägypten ist. Durch zahlreiche Kanäle, von denen der größte, der Josephskanal, dem Nil entlang läuft, durch Schleusen und Schöpfmaschinen suchte man den fruchtbaren Nilschlamm nach allen Richtungen hin auszubreiten und verwandelte dadurch das sandige Nilthal in die gesegnete „Kornkammer" des Altertums. Außer dem Getreide trug der Boden Reis, Zuckerrohr, Baumwolle, Lotus, die Papyrusstaude und die Dattelpalme; die Tierwelt war neben den europäischen Haustieren durch Krokodil, Flußpferde, Ibis und Ichneumon ausgezeichnet. Gegen das Ende des Nillaufs treten die Bergketten weit auseinander, und das Thal erweitert sich nördlich zu einer Tiefebene. Hier ergoß sich der Nil im Altertum in sieben Mündungen ins Meer und bildet noch jetzt mit seinen beiden äußersten Armen und dem Meeresrand ein Dreieck, das nach dem griechischen Buchstaben Delta (A) das Deltaland heißt und, weil es aus Anschwemmungen des Nils entstanden ist, von den Griechen ein „Geschenk des Nils" genannt wurde.
Einteilung. Ägypten wurde im Altertum in Ober-, Mittel- und Unterägypten eingeteilt. In Oberägypten oder Thebais war die Hauptstadt das auf beiden Seiten des Nils gelegene „hundertthorige" Theben, von dessen Größe heute noch die Ruinen bei den Dörfern Luxor und Karnak zeugen. An der Südgrenze lag auf dem rechten Nilufer Syene. Mittelägypten hatte als Hauptstadt Memphis am Eingang in die Tiefebene, in der Nähe des heutigen Kairo. In Unterägypten, dem Mündungsland des Nils, lagen die Städte Pelüsium, Sais, Kanopus und das von Alexander dem Großen an dem westlichsten Nilarm gegründete Alexandria.
Cassians Weltgeschichte I. 6. Aufl. v. Ph. Beck. o
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Extrahierte Personennamen: Ita
9creb7tmttehtolie«
Extrahierte Ortsnamen: Italien Italien Asien Elba Italien Carqutnii
Griechenland. _^
tat er hinziehen und hier und da kleine Ebenen sich ausbreiten. Daher war der Verkehr von einer Landschaft zur anderen oft erschwert, und vielfach fhrten nur Saumpfade der die Gebirgsrcken hinber; die Folge davon ist gewesen,
da im Altertum Griechenland immer in viele kleine Staaten zerfallen ist und es keinen einheitlichen Staat dort gegeben hat. Andrerseits ist der Boden in vielen Teilen des Landes so felsig und unfruchtbar, da man dort keinen Ackerbau, sondern nur Viehzucht treiben kann; in den Ebenen allein ist der Anbau des Bodens mglich. So ist es gekommen, da Griechen-land die wachsende Bevlkerung nicht zu ernhren vermochte und immer neue Scharen wanderlustiger Hellenen jenfeit des Meeres eine neue Heimat suchten.
In diesem Lande ist der Winter regenreich und mild, der Sommer da- Das Klima, gegen hei und regenarm, so da die Quellen und Bche oft verfiegen und groe Trockenheit herrscht. Es gedeihen der Weinstock, der lbaum, die Feige, ferner der Lorbeer, die Myrte und andere immergrne Gewchse. Die Landschaft Griechenlands ist von unvergleichlicher Schnheit. Weithin reicht in der klaren Luft der Blick; hier schaut man hochragende, schngeformte Berge, oft mit schneebedecktem Gipfel, dort das tiefblaue, an der steilen Kste brandende Meer. Und in diesem schnen Lande wohnte ein Volk von einem Schnheitssinn, wie ihn kein anderes Volk der Weltgeschichte besessen hat.
9. Die Landschaften des Festlandes. Man teilt das griechische Festland in drei Teile, Nordgriechenland, Mittelgriechen-land und den Peloponnes, eine Halbinsel, die ihren Namen von dem Heros Pelops trgt.
Nordgriechenland umfat die beiden Landschaften T h e s s a - 9t0tbi^en= Ii eti und Epirus, welche durch Gebirge voneinander geschieden werden.
An der Nordostecke Thessaliens erhebt sich der schneebedeckte, 3000 m hohe Olymp, der hchste Berg Griechenlands, auf dem man sich die Wohnungen der Götter dachte. Mit Mittelgriechenland wird Thessalien nur durch einen schmalen Pa verbunden, der zwischen Berg und Meer hinfhrt und von den warmen Quellen, die dort emporsprudelten, den Namen Thermopylen hatte. Den grten Teil Thessaliens nimmt eine getreidereiche Ebene ein.
E p i r u s dagegen ist ein armes, wenig fruchtbares Gebirgsland; dort lag die alte Orakelsttte D o d o n a, wo man aus dem Rauschen heiliger Eichen den Willen des Zeus zu erforschen suchte.
Der westliche Teil Mittelarie chenlands war wie Epirus zum Mittel-
griechenland.
greren Teil ein rauhes Gebirgsland, wo viel Viehzucht getrieben wurde,
wenig Städte sich vorfanden und die Bevlkerung roh von Sitten war. Der hchste Berg Mittelgriechenlands ist der Parna; hier lag in einem Hoch-
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53
Mittelitalien bestand aus sechs Landschaften. Aus der Westseite des Apenningebirges lagen Etrrien, Latium und Kompanien, auf der Ostseite Umbrien, Picenum und Samnium. Mittelitalien ist ein sehr fruchtbares Land. Edle Weine, der lbaum, Orangen und Zitronen ge-deihen dort. Da das Gebirge dem Ackerbau viel Boden entzieht, mute Getreide aus Sizilien und Afrika eingefhrt werden.
Unteritalien bilden die vier Landschaften Apulien, Kalabrien, Lukanien und Brttium^). Unteritalien ist mehr zur Viehzucht als zum Ackerbau geeignet, weil der Boden kalkhaltig und deshalb in der trocknen Jahreszeit drr ist.
Das Klima Italiens ist mild und gesund. Nur in der Gegend der Pontinischen Smpfe in Latium und der Maremmen im Arnotale herrschen im Sommer tdliche Fieber durch die verderblichen Sumpfdnste.
Durch seine geographische Lage war Italien geeignet, die griechische Kultur aufzunehmen und den Vlkern des Abend-landes zu vermitteln.
Erster Zeitraum. Rom unter Knigen.
Der Ursprung Roms. Auf dem linken Ufer des Tibers, nicht weit von seiner Mndung, liegen sieben Hgel, auf denen sich Hirten an-siedelten. In den Talgrnden weideten sie ihre Herden. Die bekanntesten dieser Hgel sind der Palatinus, der Quirinl und der Capito-linus. Auf dem rechten Tiberufer liegt der Vatikanische Hgel. Die Bewohner der einzelnen Hgel vereinigten sich zu einer Gemeinde und unterwarfen die Hirten der umliegenden Drfer. Das ist der Anfang der Stadt Rom und des Rmischen Weltreiches.
Der Name Rom kommt wahrscheinlich her von Rumon. Rumon ist der alte Name fr den Tiberflu und bedeutet Bergstrom. Dem-nach heit Rom Stromstadt. Als Grndungsjahr gilt das Jahr 753 v. Chr. Als die Bevlkerung der Stadt wuchs, erhoben sich neue Gebude auf den Hgeln und in den Tlern. In der Mitte blieben die Tler frei. Dort wurden ffentliche Pltze, Mrkte und Grten angelegt.
Die rmische Sage knpft den Ursprung Roms an den Kriegsgott Mars und den trojanischen Helden neas an. Romulus soll ein Sohn des Mars gewesen sein; als seine Mutter gilt Rhen Silvia, eine Tochter des Knigs von Alba longa in Latium. Die albanischen Könige leiteten ihr Geschlecht von Julus ab, dem Sohne des neas, der die Stadt Alba gegrndet haben soll. Romulus soll als Kind ausgesetzt und von einer Wlfin gesugt worden sein. Eine Wlfin ist das Wahrzeichen des alten Roms. Von einem Hirten gefunden und erzogen, soll Romulus,
*) Die Landschaft, die in der alten Geographie Bruttinm hie, heit heute Kalabrien, und das heutige Apulien umfat die ehemaligen Landschaften Apulien und Kalabrien.
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614 Kr
potamos), vom Jda kommend; Amnisos und Kai-ratos im Gebiete von Knossos. An der Südküste von O. an: Katarrhaktes (j. Anapodiaris), Le-thaios (j. Mitropolipotamos) mit dem Elektras im Gebiete von Gortys. — Das Klima der Insel ist durch die Mischung von Gebirgs- und Seeluft trefflich und gesnnd und wurde schon von Hippo-kraces Kranken empfohlen; Wiude kühlen die Hitze des Sommers. Die Ebenen sind (und waren es uoch mehr) reich an Orangen, Oliven, Getreide und Baumwolle; Bäume aller Art siud reichlich vorhanden: Platanen, Ahorn, Eichen, Kypressen; unter den Pflanzen besonders Medicinalpflanzeu (z. B. Diktamnos), dann Honig, Eisen, Sandstein, aber keine Kreide. Am fruchtbarsten ist die Gegend um Gortys, vorzugsweise ntsiov genannt.
Die Bevölkerung war eine sehr gemischte. Zu den ältesten Bewohnern theils pelasgischen, theils phrygisch-karischen Stammes, die sich als Kvscovsg (.Horn. Od. 3, 192. 19, 176.) im W. und ’Etso-Hqr}rsg (d. H. wirkliche Kreter) im O. auch später erhieltcu, kam namentlich dorische Bevölkerung, sowie Achaier und Aioler; der gemeinsame Name
3 war dann Kqrjzsg, Cretenses. Bei seiner glücklichen Lage als Angelpunct dreier Welttheile und der günstigen Eoufiguratiou seiner Küsten mußte Kreta sehr bald der Sitz eines regen Lebens und Verkehrs werden, sowie die hafenreichere Nordküste dieser Thätigkeit vorzugsweise die Richtung gegen Europa anwies. Daraus erklärt sich auch die bedeutende Rolle, welche Kreta in der ganzen griech. Mythologie spielt, und die uralten Sagen von dem ausgedehnten Handel und der Seeherrschaft, von der frühen Staatenbildung und deu weisen Gesetzen eines Minos, Rhadamanthys, Jdo-meueus und Meriones, welche ihr den Namen vrjgog Mcfauqcov erwarben, endlich von dem außerordentlichen Reichthum an Städten, da schon Homer (Ii. 2, 649.) die Insel s-nazö^moxig nennt (Od. 19, 174. werden indeß nur 90 erwähnt, also jenes runde Zahl). Die verschiedenen selbständigen Republiken behaupteten ihre Freiheit im Allgemeinen, bis die Römer im I. 67 v. E. durch Metellius Creticns die Insel unterwarfen und mit Kyrena'üe zu einer Provinz vereinigten. Seitdem sanken die Bewohner auch moralisch und standen in schlechtem Ruf ^ als Lügner und Betrüger: zqlcc Kü7i7icc Kreter, Kappoboker,
Kitts er oder Karer; Kqrjzsg asi ipsvozai, xaza
4 ftriqlcc, yuoreqtg aqyul. — Die Orte auf der Nordhälste von W. nach O. sind: Phalasarna mit einem Tempel der Artemis-Diktynna, Kisamos a« der Küste zwischen den Vorgebirgen Korykos und Psakou, Hafenplatz des etwas landeinwärts gelegenen, von Achaiern und Doriern bewohnten Polyrrhenia, der bedeutendsten Stadt im nordwestlichen Theile der Insel; Pergamon mit Lykurgs Grabstätte und weiter östlich die mächtige Kydonia (j. Kanea), 40 Stadien vom Jarbsnos, der Sage nach von Minos gegründet und nach einem Sohne des Apollon genannt (daher auch Apollonia), mit trefflichem Hafen, berühmt durch seine Bogenschützen und einen Tempel der Brito-martis. Von ihr hat die Quitte (malum Cydo-nium) den Namen. Hdt. 3, 44. 49. Zwischen Kydonia und Drepanon: Aptera, landeinwärts Lappa, von Metellus erstürmt; Amphimalla am Meerb. gl. N.; Rhitymna (Retimo); südlich davon
ant Fuße des Jda Eleutherna (j. Elevtherna), von Metellus durch Verrath genommen, und sein Hafenplatz Pantomatrion; Oaxos; Knosos oder Gnossos mit den Hafenstädten Herakleion und Amnisos, Residenz des Minos, schon von Homer (Ii. 2, 646. Od. 19, 175.) als sehr bedeutend erwähnt; in ihr zeigte man ein Denkmal des Zeus sowie die Gräber des Jdomeneus und Meriones. Nahe dabei befand sich das fabelhafte Laby-riuth, wahrscheinlich ein bloßes Phantasiegebilde, da schon im Alterthum keine Spur desselben zu siudeu war. Diod. Sic. 1, 61. Plin. 36, 13, 90. Miletos, schon von Homer {Ii. 2, 817.) genannt; Lyttos oder Lyktos, etwas landeinwärts, die Erzieherin der besten Bürger, die bedeutendste Stadt im O., 220 v. E. von den Knossiern zerstört; Arkadia; Minoa an der schmälsten Stelle der Insel; Oleros, berühmt durch ein hölzernes Standbild der Britomartis von Daidolos; Prai sos; Jtanos an der Ostknste. In der Südhälfte von O. nach W.: Hierapytua; Leben mit berühmtem Asklepiostempel, Hafenstadt von Gortys, desgleichen Matala; Phaistos, Geburtsort des Epi-memdes (f. b.)i Gortys oder Gortyna (R. bei Hagios Dheka), bedeutende Stadt am Lethaios, schon von Homer {Ii. 2, 646. Od. 3, 293.) zn-Xiosgocz genannt, später jedoch ohne Mauern, 50 Stadien im Umfang, in fruchtbarer Ebene; Bene, Heimat des Dichters Rhianos. — An der Nord, küste Kreta's in der Nähe des Vorgebirgs Dion lag die kleine Insel Dia (j. Skandia oder Dhia), wol der ursprüngliche Sitz der Sage von Dionysos und Ariadne. — Verfassung. Die große Ähnlichkeit der spartanischen und der kretischen Einrichtungen leitet am richtigsten darauf hin, letztere wegen der frühen Einwanderungen der Dorer für altdorisch zu halten. (Jul. Braun freilich erklärt diese Ansicht für einen wunderlichen Mythos germanischer Gelehrsamkeit.) Die Sage berichtet freilich, Lykurgos habe feine Gesetze aus Kreta gebracht. In beiden Staaten gingen aus gleichen Elementen gleiche Zustände hervor, und die kretische Verfassung ist nur von dem Mittelpunct des dorischen Staatslebens ans zu würdigen. Die Dorer hatten auf Kreta gleichfalls die vorhandenen Bewohner unterworfen und bildeten so der Hauptsache nach die Vollbürger. Den allein zur Theilnahme ant Staatslebeu be-rechtigten Bürgern standen zwei andere Classen gegenüber, einmal die jzzqlolxol oder vnr[v.ooi, Persönlich freie, aber politisch rechtlose Unterthanen; sodann Hörige, welche an der Scholle haftend die ausgedehnten Ländereien theils der Gemeinden, theils der Privaten gegen schwere Abgaben an die Besitzer bebauten. Die ersteren hießen ^vcolzul oder (iväjzcu, die andern uyaiuäzcci oder kiccqwzccl. — Auch auf Kreta findet sich die öffentliche Erziehung der Knaben und ihre Ausbildung durch Waffenübung und Musik, eine Gerttsia von 30 Mitgliedern, Kosmoi {xöofiot.), ähnlich den spartanischen Ephoren Aussehet über Verfassung und Staatsverwaltung, 10 an Zahl, bereu erster, Ttqcozoxoofiog genannt, dem Jahre den Namen gab. Es gab ferner die gemeinsamen Mahle, Syssitien, auf Kreta dvdqsia genannt, Genossenschaften der Jünglinge, äytlcu (s. d.), ferner herrschte die Liebe zu männlichen und sittsamen Jünglingen, so daß es für schimpflich galt, keinen
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Extrahierte Personennamen: Gortys Metellius_Creticns Kanea Apollonia) Lappa Metellus Elevtherna Homer Homer_{Ii W. Gortys Matala Hagios_Dheka Homer_{Ii
Extrahierte Ortsnamen: Knossos Kreta Europa Rhadamanthys Kydonia Meerb Jda_Eleutherna Arkadia O. Gortys Gortyna Lethaios Nord Kreta Kreta Kreta Kreta
Italien und seine Bewohner.
Charakter; das beweist außer dem noch tätigen Vesuv (der bia <9 n. Chr. für erloschen galt) das Albanergebirge und der Albanersee in Latium, die auf eingesunkenen Kratern entstandenen Seen Etruriens und die Vulkane der Inseln.
c) Das Klima Italiens ist das südeuropäische mit vorwiegendem Winterregen; doch ist auch der Sommer nicht regenlos, und der Winter bringt auch Schneefälle. Die klimatischen Unterschiede beruhen weniger in der Verschiedenheit der geogr. Breite als in derjenigen der Höhenlage.
Abgesehen von den Sumpfgebieten an der Küste, den Ma-remmen in Toscana, den pontinischen Sümpfen in Latium, und den eigentlichen Gebirgsgegenden ist Italien sehr fruchtbar. Es ist in viel höherem Maße als Griechenland ein Ackerbauland. In den Ebenen wuchs reichlich Getreide, und zwar besonders Weizen und Gerste, ferner Hülsenfrüchte, wie Erbsen, Bohnen und Linsen, und Wein; der Ölbaum gedieh nur in den wärmsten Strichen. Von baumartigen Gewächsen gehörten den Ebenen der Lorbeer, die Myrte, der Buchsbaum an; weiter in den Gebirgen hinauf gab es Eichen- und Buchenwälder (heute sind sie abgeholzt), noch weiter hinauf Tannenwälder und ausgedehnte Weiden für Schafe und Rinder.
Auch Sizilien und Sardinien waren im Altertum überaus fruchtbar und wurden neben Afrika die Kornkammern Roms, als in Italien der Getreidebau zurückgegangen war.
2. Die Bevölkerung. §
Abgesehen von den in historischer Zeit eingewanderten Griechen, welche die Küsten des Südens der Halbinsel und Siziliens besetzten, und den keltischen Galliern, die seit dem Ende des 5. Jh. von Norden eindrangen, die Poebene einnahmen und die Etrusker daraus verdrängten, unterscheidet man zwei Urvölker, die eigentlichen Italiker und die Etrusker.
1. Die Italiker gehörten der indogermanisphpn Vn|k-orfnnijjjp an und waren den Griechen verwandt, mit denen sie wohl eine zeitlang zusammengesiedelt haben. Nach ihrer Trennung entwickelten sich beide Völker eigenartig und in scharfem Gegensatz zueinander in Familie und Staat, in Sitte, Religion und
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Land and Volk.
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Dieser Reichtum der Küstengliederung, der stete Zusammenhang mit dem Meere, über das sich ein fast immer blauer Himmel wölbt, lockte, im Verein mit der Kargheit des steinigen Bodens, schon frühzeitig die Griechen zur Schiffahrt, zum Handel und zur Koloniälgründung an. Wirkte das auf die materielle und geistige Kultur fördernd ein, so begünstigte der seemännische Geist auch die Ausbildung freierer Verfassungsformen. Da nun Griechenlands Angesicht nach Osten schaut, war das Volk auf Beziehungen zur vorderasiatischen Kultur hingewiesen, die ihm durch die Phönizier vermittelt wurde.
b) Gliederung der Oberfläche, Erzeugnisse und Einteilung. § 12.
Ebenso reich wie die Gliederung der Küsten ist die Gliederung der Oberfläche. Griechenland ist vorwiegend Gebirgsland.
Die Gebirge, am höchsten im Olymp, dem Götterberg, zu 3000 m ansteigend, durchsetzten das Land zum Teil fächerartig iimtzer-schneiden es in zahlreiche kleine Gebiete.
Dieser Umstand hatte zur Folge, daß die einzelnen Stämme und deren Teile voneinander abgesondert blieben. Dem griechischen Volke fehlte die staatliche Einheit. Meistens bildete jede Stadt mit ihrer Umgebung auch einen selbständigen Staat.
Obwohl die zwischen den Gebirgen liegenden Talkessel durch Flüsse bewässert sind und es auch nicht an einigen fruchtbaren größeren Ebenen fehlt, erforderte die Bebauung des steinigen Bodens angestrengte Arbeit, — anders als in den tropischen Ländern, wo die Natur dem Menschen mühelos ihre Gaben in den Schoß wirft und ihn so zur Schlaffheit verführt. Die Eichen-, Eschen-, Tannen- und Buchenwaldungen lieferten das Holz zum Schiffsbau und zur Verfertigung des Hausrats; vortrefflich gediehen Oliven, Feigen und Wein; dagegen brachte der steinige Boden nicht genug Getreide hervor, um die Bewohner zu ernähren, die deshalb auf die Einfuhr aus fremden Ländern angewiesen waren. Auch die Viehzucht war mühsam. Auf den Abhängen der Gebirge weideten hauptsächlich Ziegen- und Schafherden, nützlich durch ihre Wolle und ihr Fleisch; außer diesem waren auch Fische ein beliebtes Nahrungsmittel. Rinder- und Pferdezucht war nur in den größeren Ebenen möglich, wie in
Brettschneider, Geschichtl. Hilfsbuch. I. 2
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Erste Periode. Begrndung der staatlichen Verhltnisse.
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3. Die Natur des Landes. So mannigfaltig wie die Gestaltung des Landes sind auch die Beschaffenheit des Bodens und das Klima. Nirgend ist es erdrckend hei; in den wrmsten Strichen gedeihen Oliven und Feigen, in den kleinen Fluebenen Getreide, an den Hgelabhngen bei sorgfltiger Bearbeitung Wein; die Rucken der Berge eignen sich noch fr Viehzucht und Jagd. Das Auge erfreut sich an den mannigfachen Formen der Gebirge, an den ppig grnenden Tlern und den tiefblauen, klaren Wogen des Meeres. Die Schnheit der Natur weckte den Schnheits-sinn des Volkes, das gemigte Klima spornte zu dauernder Ttigkeit an; der geringe Umfang aber der zum Ackerbau geeigneten Bodenflche zwang die wachsende Bevlkerung dazu, Getreide einzufhren und berseeische Siedelungen anzulegen. So entstand ein reger Handelsverkehr, und zahl-reiche Kolonien blhten auf.
4. Diebewohner. Nach griechischer berlieferung waren die Pelasger die Urbewohner Griechenlands, dessen ltester Name Pelasgia gewesen sein soll. Tatschlich haben Pelasger in Thessalien (feimer auf Kreta, in Attika und wohl auch in Kleinasien) gewohnt. Das eigentliche Griechen-volk wanderte wahrscheinlich aus Mitteleuropa in seine Sitze ein. Die heutigen Neugriechen sind ein Mischvolk; nur in schwer zugnglichen Gebirgsgegenden, wie z. B. im Taygetos, ferner in den festen Ksten-Pltzen und auf den Inseln erhielten sich Reste der alten Hellenen oder Griechen. Die Hellenen teilten sich in drei Hauptstmme: die oler, die Dorer und die Joner. (Wohnsitze nach der Karte!)
Erste Periode. Begrndung der staatlichen Verhltnisse.
3. Die Vorzeit.
1. Morgenlndische Einflsse. Dem Morgenlande (asiatischen Lndern und gypten) hatten die Griechen manches zu verdanken. Phnizische Schiffer, die von ihnen. Metalle, Holz und Purpurschnecken holten, brachten ihnen dafr Webereien, Gerte und Gtterbilder und unterwiesen sie in ihren Handwerken*). Als die Griechen dann selbst zu anderen Vlkern fuhren, lernten sie in gypten Verbesserungen des Getreide- und Wein-banes kennen, in Phnizien und Kleinasien die Baukunst, Mnzen und Mae. Auch Schriftzeichen nahmen sie von den Phniziern an. Aus solchen fremden Einflssen sind die Sagen von alten Einwanderern aus jenen Lndern entstanden.
Kekrops kam aus gypten nach Attika und grndete Athen, wo er der erste König wurde und die Anfnge der Kultur verbreitete. Duaos kam aus gypten nach Argos. Seine fnfzig Tchter, die Danaiden, ermordeten ihre Männer, die fnfzig Shne des gyptos. Kadmos, dessen Vater von gypten nach Phnizien gewandert war, kam, als er seine von dem Gotte Zeus entfhrte Schwester Europa suchte, nach Botien, grndete die Burg, um die Theben entstand, und lehrte die
*) Die Phnizier waren lediglich die Vermittler nicht die Schpfer dieser Kultur, die sie sich von den Vlkern Vorderasiens angeeignet hatten.
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Extrahierte Personennamen: Pelasgia Morgenlndische_Einflsse Schiffer Mae Kadmos Zeus